5 Fragen an Olaf Mörk
Content marketing-experte
„Situativer Content ist dank seiner Relevanz ein Erfolgsgarant“
Autorin: Gabriela Hein
Datum: 20.07.2022
Olaf Mörk spezialisierte sich bereits 1995 auf B2B-Marketing und die Digitalisierung. Seitdem ist er für namhafte Unternehmen tätig. Zuletzt gründete er die Marketingberatung „MÖRKETING“, wo Marketingstrategien und Impulse für Marke & Unternehmen im Mittelpunkt stehen.
Content Marketing zählt zu seiner Leidenschaft. Zuletzt veröffentlichte er das Buch „Situative Content-Marketing-Strategie“. Dazu wollten wir mehr wissen und haben bei dem Marketing-Experten nachgefragt, was situatives Content Marketing ist, welche Vorteile sich dadurch ergeben und wo er weitere wichtige Trends sieht.
1. Was versteht man unter dem Begriff Situatives Content Marketing (SCM)?
„Nichts ist beständiger als der Wandel“ sagte schon vor über 2.500 Jahren Heraklit von Ephesus. Ich denke, mit der Aussage hat er immer noch Recht. Denn das Content Marketing wird sich in den nächsten fünf Jahren stärker wandeln, als in den letzten 25. Content der früher funktionierte versagt plötzlich. Das liegt an Folgendem:
Wir sprechen von einer „VUCA Welt“, also einer Welt die immer komplexer wird. In dieser Welt gibt es situative Umstände, die uns alle stark beeinflussen wie z. B. die Digitalisierung, Corona, Kriege, Inflation, Rohstoffkrisen und vieles mehr. Dies alles verändert unser Marketing und darin einen der wichtigsten Bausteine, das Content Marketing. Das klassische Marketing kommt an seine Grenzen und Situatives Content Marketing (SCM) bietet hier zahlreiche Lösungsmöglichkeiten für das Content Marketing bis hin zur Unternehmensstrategie.
2. Wie funktioniert Situatives Content Marketing?
Zunächst bleibt Content Marketing der King. Darüber hinaus löst SCM die Sorgen und Probleme der Zielgruppe, die durch äußere Umstände ausgelöst werden. Situativer Content ist dank seiner Relevanz ein Erfolgsgarant. Diese Relevanz fällt bei den Suchmaschinen auf und so wird deren Herz im Sturm erobert. Das ist der Grund, wieso so rasch oft Top-Rankings erzielt werden.
Mit anderen Worten – dieser Content ist so wichtig, dass die Zielgruppe sich diesem so gut wie nicht entziehen kann. Dies alles basiert auf der Verhaltenspsychologie. Der Content schafft Vertrauen bei der Zielgruppe, löst deren Probleme und sichert damit den Erfolg für die Marke und das Unternehmen.
Das Schöne daran ist, dass sich die Unternehmen ebenso optimal oder neu positionieren können. Deren Purpose bzw. ihre Daseinsberechtigung wird glaubhaft umgesetzt. Es geht also um kein Strohfeuer-Content-Marketing. Es gilt eine langfristige Content-Strategie zu entwickeln, die selbst die Unternehmensstrategie nachhaltig unterstützt.
3. Gibt es dafür konkrete Beispiele?
Bei SCM gibt es drei große Bereiche aus denen der Content geschöpft wird: Social, Law und Education. Als Praxisbeispiel dient nun der situative Content aus dem Bereich „Law“. Gesetzesänderungen sind an der Tagesordnung und das nicht erst seit Corona. Bei Nichteinhaltung der Gesetze drohen meist Strafen, bis hin zu Haftstrafen. Bei unserer Zielgruppe kam es zu so einer Gesetzesreform. Wir nutzten die Chance und entwickelten innerhalb eines Tages eine Situative-Content-Kampagne dazu. Vom Ergebnis waren wir völlig überrascht. Am Ende standen über 1.000 % mehr Leads als mit unseren bisherigen vergleichbaren Kampagnen. Dies alles, obwohl wir wesentlich weniger Budget einsetzten. Die Leads waren von sehr hoher Qualität und buchstäblich richtig „heiß“.
Situatives Content Marketing geht eben sehr weit. Selbst neue Geschäftsbereiche und Branchen werden damit erschlossen. Wie das genau funktioniert und viele Beispiele dazu gibt es in meinem neuen Buch „Situative Content-Marketing-Strategie“. So kann jeder SCM erstellen und umsetzen, was am Ende viel Zeit, Geld und Ärger einspart.
4. Welche Vorteile bringt das mit sich?
Über vieles haben wir ja schon gesprochen. Also, immer wenn es darum geht:
– Die Marke oder das Image zu stärken,
– Neukunden zu finden
– Bestandskunden zu Fans zu machen, …
… dann ist Situatives Content Marketing mit die erste Wahl. Denn es ist erheblich günstiger, schneller und einfacher als die Möglichkeiten die üblicherweise eingesetzt werden. Selbst außerhalb des Content Marketings kommt es zum Einsatz. Vom Produktmanager, der neue Einsatzmöglichkeiten sucht bis hin zum CEO der gerade an der Unternehmensstrategie feilt. Es entstehen neue Impulse und Lösungen die wichtig für die Marke und das Unternehmen sind.
Für SEO spielt es ebenso eine tragende Rolle. Bestrankings sind so in kurzer Zeit möglich. Bei vielen hart umkämpften Suchbegriffen konnten wir Dank der Relevanz rasch an Sichtbarkeit gewinnen. Ziel ist im Ranking ganz nach oben zu wandern und vor allem oben zu bleiben. Die SEO und SEA-Kosten (Anzeigenkosten) sinken dadurch drastisch. Letztendlich kann mit einer Situativen Content Marketing Strategie (SCMS) richtig viel Geld eingespart bzw. verdient werden.
5. Du sagst, SCM ist die neue Ära des Content Marketings. Welche Trends siehst du außerdem in diesem Jahr im CM?
Es gibt einiges was boomen wird meine drei Lieblingstrends sind dabei:
- Infotainment zur Content Aufbereitung: im Content Marketing haben wir inzwischen einen Information-Overload. Zu viel muss der Einzelne in immer kürzerer Zeit erfassen. Somit wird die Bedeutung an Infografiken, Videos, Animated Gifs etc., wo die Informationen gezielt aufbereitet sind, weiter ansteigen. Infos bzw. der Content wird so wesentlich schneller erfasst. Wichtiger denn je: Die Inhalte müssen relevant und ansprechend als eine Art „Infotainment“ aufbereitet sein. Als relevant wird der Content empfunden, wenn er aus den situativen Umfeldern Recht, Soziales und Bildung stammt.
- Influencer zur Content Verbreitung: Schon länger schwappt die Welle von B2C auf das B2B Marketing immer stärker über. Corporate Influencer sind seit mindestens schon 10 Jahren wichtig. Als neuer Trend kommen externe Influencer, die nachhaltig das Unternehmen und die Marke stärken mit dazu. Dabei spielt das Vertrauen der Zielgruppe in die Influencer eine wichtige Rolle. Bewertungsportale gewinnen ebenso an Beliebtheit. Jeder kann so zu einem Influencer werden.
- Next Best Action (NBA) als Content Katalysator: Content-Marketing wird im Lauf der Zeit immer intelligenter und automatisierter. Künstliche Intelligenz (KI) spielt hier eine wichtige Rolle. Der Content wird so immer proaktiver, emotionaler und ist nicht mehr so statisch wie heute. In meinem neuen Buch geht es in einem Kapitel speziell um die Thematik, wie das Content Marketing im Jahr 2030 mit hoher Wahrscheinlichkeit aussieht. Wir treffen auf Avatare und vieles mehr – es wird richtig spannend.
Mein Fazit ist, die neue Ära des Content Marketings hat begonnen und es herrscht die eiserne Regel: „Wer nicht mit der Zeit geht – geht mit der Zeit. Das gilt für die Marke und das Unternehmen“. Die gute Nachricht ist, noch nie gab es für das Marketing so effiziente und einfache Möglichkeiten dies alles erfolgreich umzusetzen.
Viele weitere spannende Insights und Impulse zur Thematik gibt es hier.